Flugzeugbau-Exkursion SS 2002

Am Montag den 03.Juni 2002 um 07.00 Uhr morgens war der Startschuss für die diesjährige Exkursion der Flugzeugbauer, bestehend aus 30 Studenten und den begleitenden Professoren Dr. Bräunling und Dr. Zingel.

Die erste Station war die Aerodynamische Versuchsanstalt AVA der DLR in Göttingen. Wir bekamen u.a. den s.g. High Pressure Wind Tunnel HDG, die Cryogenic Ludwieg-Tube KRG und die Anlage für Wiedereintrittsversuche zu Gesicht. Nach einem Mittagessen in der Kantine konnten wir zuletzt noch unseren Spieltrieb bei kleinen, anschaulichen Experimenten im School-Lab ausleben, bevor wir uns auf den Weg nach Köln machten. Nähere Angaben zu den einzelnen Instituten, Windkanälen etc. unter http://www.dlr.de/Goettingen.

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Dr. Snuggles vom HDG

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Captain Future-HDG-Versuchsträger

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Blick in einen Versuchsträger HDG

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Druckkörper des HDG

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Man-at-work nach der Mittagspause Göttingen

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Wiedereintrittsanlage

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Membranen der Wiedereintrittsanlage

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Wiedereintrittsanlage Detail

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Solider Maschbau am KRG

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Seifenblase aus dem School-Lab


Der Dienstag stand voll und ganz im Namen des ETW -European Transsonic Windtunnel und des Unterschall-Kyro-Windkanals der DLR. Die Besichtigung des ETW stellte durch seine schieren Ausmasse ein Highlight der Exkursion dar. Angetrieben durch einen 50 Megawatt-Kompressor und mit bis zu 350kg flüssigem Stickstoff pro Sekunde heruntergekühlt, erreicht dieser Kanal Reynoldszahlen wie unter Reiseflugbedingungen. Mehr Informationen gibt es unter http://www.etw.de.

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Referenzmodell des ETW

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Stickstoffeinspritzung ETW

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Like Ice in the Sunshine

Bevor der ETW realisiert werden konnte, sammelte man durch den Umbau eines normalen Unterschallwindkanals auf Niedertemperatur erste Erfahrungen. Diesen Unterschall-Kyro-Windkanal konnten wir ebenfalls in Augenschein nehmen. Viele Probleme, wie z.B. die Kondensation von geringster Luftfeuchtigkeit am Modell bei Temperaturen um die 100 K wurden zuerst hier behoben. Die Ausmasse dieser Röhre sind verglichen mit dem ETW eher bescheiden, ebenso aber auch die Betriebskosten! Klein aber fein eben ... Zu sehen ist er hier: http://www.wk.go.dlr.de/Facilities/KKK/index.html.

Nach einem gesponsertem Kantinenessen machten wir uns auf nach München (um ein wenig Lebensqualität zu geniessen [Anmerkung des Authors]).

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Im Zoo


Die Flugzeugausstellung des Deutschen Museum in Schleissheim war am Mittwoch unsere erste Anlaufstelle. Das altehrwürdige Flugfeld bot eine Fülle von Impressionen, beginnend in der Pionierzeit des Fliegens mit Exponaten wie dem Vollmoeller Motorflugzeug bis hin zu recht moderenen Exponaten. Insbesondere die Exoten aus der Senkrechtstarterfraktion wussten zu begeistern. Gepaart mit einer fachkundigen Führung war diese Besichtigung jede Minute wert! Einen kleinen Überblick findet man unter http://www.deutsches-museum.de/zweig/werft/fws.htm.

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Douglas DC-3

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Experimental

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HortonIV komplett

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HortonIV X File

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Freibier

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Gruppe

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Ikarus

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Halle

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Senkrechtstarter DO31

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MIG 15

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MIG-15 Staubsauger

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Zu tief in den Nachbrenner geguckt

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Sikorski S-58 im Detail

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Silberpfeil

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Prop des Silberpfeils

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Bullseye

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Klappe

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HortonIV frontal

Im Anschluss kamen wir der Einladung von Fairchild-Dornier nach, die 728 Jet-Entwicklung zu besichtigen. Die Offenheit, mit der wir empfangen wurden, war frappierend: nicht nur dass wir den s.g. Ironbird - ein Stahlgerüst zum Testen der Flugsteuerungssyteme respektive sämtlicher mechanischen Baugruppen - zu Gesicht bekamen, einige Glückliche unter uns bekamen sogar die Gelegenheit, den werkseigenen Flugsimulator auf Herz und Nieren testen zu können. Angesichts der stillstehenden, nagelneuen Fertigungsanlagen blieb leider dennoch bei den meisten ein bitterer Nachgeschmack bestehen. Hoffen wir, dass es bei Fairchild bald wieder aufwärts geht!


Einen weiteren Einblick in die Luftfahrtindustrie gewährte uns die Firma MTU AeroEngines am Donnerstag. Nach einem kurzen Briefing im Recrutment Center (eigentlich dem Werksmuseum), wurden wir in zwei Gruppen gesplittet und durch die Fertigungsstationen geführt. Erstaunlich war es mit anzusehen, wie hochsensible Turbinenschaufeln mit Drahtbürsten von Hand nachbearbeitet wurden... Nach einem leckeren Mittagessen und anschliessender Führung durch das kleine Museum war auch dieser Tag offiziell zu Ende. Weitere Infos und insbesondere eine topaktuelle Stellenbörse unter http://www.mtu.de/mtu.


Um unseren letzten Tag nicht voll und ganz der Rückfahrt widmen zu müssen, machten wir Zwischenstation bei einem für die meisten von uns eher unbekannten Betrieb: der Industrieanlagen Betriebsgesellschaft IABG. Die Führung, die anfänglich etwas skeptisch beäugt wurde, entpuppte sich zu einem ausserordentlich interessanten Rundgang quer durch die Forschungsbereiche des dortigen Standortes. Angefangen bei den Flugzeugstrukturtests kämpften wir uns an unzähligen Hochsicherheitstüren vorbei um Schwingungstestanlagen zu bewundern, den "...aus einem Stück Beton gegossenen!!..." Schalldruckversuchsraum zu bestaunen oder etwa eine Ariane 5-Stufe aus nächster Nähe zu begrabbeln. Die IABG befasst sich nämlich nicht nur mit flugzeugbauspezifischen Dienstleistungen, sondern deckt quasi den gesamten Ingenieurssektor vom Automobilbau angefangen bis hin zur Raumfahrttechnik ab. Einen besonderen Dank auch an den hiesigen Werksschutz für die wirklich nette Geste, einen unserer Komolitonen, der in Bayern bleiben wollte, extra nach München zurück zu fahren! Zu sehen gibt es viele interessante Dinge auf deren Heimatseite http://www.iabg.de/home-deutsch/index.html.

Dass die fünf Tage Exkursion wie im Flug vergangen sind, braucht nicht weiter erwähnt zu werden. Dies lag vorallem an der ausgewogenen Tagesplanung, die neben den Besichtigungsterminen noch ausreichend Freizeit bereit hielt, um die jeweiligen Städte ein wenig besichtigen zu können.

In diesem Sinne ein herzliches Dankeschön für das Engagement der beiden Professoren Dr. Bräunling und Dr. Zingel und natürlich an alle beteiligten Firmen und Institute im Namen aller Teilnehmer!

Patrick Markert